Wie wir gesehen haben, geht beim Yoga um Körperbewegung, um den Atem und um Konzentration. Im Zusammenhang mit Meditation wird häufig ein anderes Wort für Konzentration gebraucht, nämlich Sammlung. An dieser Stelle können wir auch sagen: Yoga ist Meditation und Sammlung.
Genauso wie es viele Möglichkeiten gibt, Körperübungen anzupassen und besondere Atemtechniken zu vermitteln, gibt es auch viele verschiedene Ideen und Techniken, den Geist auszurichten und zu sammeln. Die Grundlage jeder Meditationserfahrung ist – unabhängig davon, welche Techniken wir nutzen – dass wir versuchen, unserem Geist eine bestimmte Richtung zu geben. Dieser ausgerichtete Geist führt zu innerer Ruhe und entspannter Wachheit. Die Folgen sind mehr Ausgeglichenheit und Harmonie in Geist und Körper.
Warum Meditation? In der Meditation gehen wir mit unserem Geist auf eine bestimmte Art und Weise um.
Was bedeutet es den Geist auszurichten? In unserem Alltag erleben wir oft, dass unser Geist nicht bewusst auf etwas Bestimmtes ausgerichtet ist, sondern sich leicht ablenken lässt und in viele verschiedene Richtungen hin und her gezogen wird. Die Sinne tragen maßgeblich dazu bei, dass aus dem, was wir hören, sehen, riechen, schmecken oder fühlen, ständig neue Bilder, Vorstellungen und Fantasien aufsteigen. Egal ob im Beruf oder in der Freizeit, der Geist ist ständig so in Bewegung, dass er in dieser schnell fluktuierenden Dynamik selbst im Schlaf kaum zur Ruhe kommt. Wenn wir ihn dagegen bewusst ausrichten, wird er ruhiger. Meditation ist ein Mittel, den Geist in diesem Sinne schrittweise zu verändern und zu entwickeln.
In der Meditationspraxis geht es vornehmlich darum, den Geist auf einen einzigen Fokus so auszurichten, dass der Geist dort immer länger bleiben kann. Welcher Fokus für den Einzelnen passend ist, ergibt sich aus dem Interesse des Meditierenden: ein Gegenstand, ein Körperort, der Atem oder eine Frage. Die Art und Weise, wie wir eine Meditationspraxis gestalten, hängt natürlich von den Bedürfnissen der Teilnehmenden ab:
- wie kann ich näher bei mir sein?
- wie kann ich mich anders als im Alltag erfahren, nämlich ruhiger und gelassener?
- wie kann ich eine Lebenssituation besser verstehen und/oder akzeptieren?
- wie kann ich mich verbinden mit dem, was mir besonders wichtig ist im Leben?
- wie kann ich gelassener mit meinen Mitmenschen umgehen?
Der Yoga und seine Meditationstechniken sind offen für alle Menschen, und nicht eingebunden in religiöse Praktiken aus dem Hinduismus oder Buddhismus.
Meditation ist ein geeignetes Mittel, den Geist zu klären, zu innerer Ruhe zu finden und mehr Abstand vom Alltag zu gewinnen.
Was ist Meditation?
Grundlage jeder Meditationserfahrung ist ein in besonderer Weise aktiver, eben ausgerichteter Geist. Ein weit verbreiteter Irrtum ist die Vorstellung, beim Meditieren ginge es vor allem darum, den Geist ruhig zu stellen, seine Aktivität also immer mehr zu dämpfen.
Auch ein ruhiger Geist bleibt ein aktiver Geist. Wir richten und binden unsere Aufmerksamkeit an unterschiedliche Objekte: den Atem oder Körperorte wie Bauch/Brustraum. Durch diese Ausrichtung nähern wir uns sehr direkt an die Wirklichkeit dessen an, worauf wir uns ausrichten: “ich bin mein Atem”.
Was kann Meditation bewirken?
- Meditation als Mittel zur Herstellung einer Stimmung, bei der ich mich ganz bei mir, einig mit mir, ruhig und gelassen fühle.
- Meditation als Mittel zur Entwicklung eines tieferen Verständnisses.
Meditation kann unsere psychische Befindlichkeit beeinflussen, z.B. dahingehend, dass jemand seine Lebenssituation besser verstehen und akzeptieren kann.
Auf der Körperebene kann Meditation als eine Entspannungstechnik gesehen werden, die die vegetativen Stellgrößen unseres Körpers günstig beinflusst (Blutdruck, Immunsystem, hormonelles System). Mit Hilfe von Meditation kann das innere Stressniveau gesenkt werden, was bei vielen Krankheiten zu einer positiven Beeinflussung der Gesundungsprozesse führen kann.